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Von Ascona Bis Eden
Cód:
491_9783931079352
Aber wenn ich nach Jahren wieder einmal nach Ascona komme und finde es bewohnt von Menschen, die durch Zuchthäuser geschleift, zerschunden von den Schikanen der Besitzenden und ihren Exekutionsorganen, dem Staat, der Polizei und der Justiz, endlich doch hier eine Heimat und eine Ahnung von Glück erlangt haben, dann will ich mich von ganzem Herzen freuen. So endet Erich Mühsams 1905 erschienener Bericht Ascona, in dem er von seinen Besuchen erzählt, von seinen Erfahrungen und Begegnungen. Ende des 19. Jahrhunderts war auf dem Berg Monte Verita bei Ascona ein vegetarisches Natursanatorium entstanden, das zum Anziehungspunkt für viele deutsche Intellektuelle wurde. Außer Erich Mühsam waren dort Hermann Hesse, Max Weber, Otto Gross, Hugo und Emmy Ball, Hans Arp, Walter Gropius, Ernst Bloch und viele andere zeitweilig ansässig. Ideen der Lebensreform und die Lebensform der Bohème spielten, mindestens zu Anfang des 20. Jahrhunderts, eine große Rolle.Was alle einte, war der Wunsch, sich aus den Fesseln des Wilheminismus, des Nationalismus, des Militarismus, des Kapitalismus zu befreien. Alle wollten sich auffrischen, erholen, erneuern - wenn auch die Mischung aus vegetarischer Kost, Lichtbädern und Lebensreformideen nicht alle überzeugte. So schrieb Max Weber 1913 an seine Frau: Mittags bei Quattrini, morgens und abends der Vegetarierfraß: Haferbiskuits und Feigen.Wegen der Bedeutung Asconas für die Geschichte alternativer Lebensformen drucken wir - gewissermaßen als Einführung - Mühsams Schrift ab. Diese Schrift war auch der Ausgangspunkt für das Konzept der 16. Erich-Mühsam-Tagung, die vom 6.-8. Mai in der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte in Malente stattfand und deren dort gehaltene Referate im Folgenden abgedruckt werden.Mühsam geht in seiner Schrift kurz auf drei Projekte ein: auf Landauers Siedlungsidee, auf die Obstbausiedlung Eden und auf die Künstlerkolonie Worpswede/Barkenhoff. Diese drei Themen waren auch ein Schwerpunkt der Tagung. Geschichte und Bedeut
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